Vereinshistorie

1922 - Wie alles begann

Im Wirtshaus Engels, der damaligen Versammlungsstätte von Männergesangs- und Junggesellenverein, fassten die abgebildeten Männer im Jahre 1922 den Entschluss, sich sportlich zu betätigen. Die erste Platzanlage wurde in Eigenregie „Im Ziegelfeld“ erstellt; vorgebirgsseitig zur heutigen KVB-Trasse. Im Anschluss an umfangreiches Steine sammeln wurden mit Hilfe von Bohnenstangen die Tore errichtet. Nach Beschaffung von Sportkleidung, Schuhen und Bällen kam es zu ersten Begegnungen gegen Vorgebirgsmannschaften wie Walberberg, Hemmerich, Rösberg... usw. Siege und Niederlagen wechselten ab, und stets gab es auch gesellige Veranstaltungen. Bei einer der ersten Auswärtsspiele wurde man wenig schmeichelhaft mit „Wat wolle die Widdiger Bure denn?“ begrüßt, ehe der Wesselinger Elf mit einem 6:0 gehörig das Fell über die Ohren gezogen wurde.

Neben dem Fußballspielen hielt sich die Mannschaft unter der Leitung eines Bonner Studenten durch regelmäßige Wald und Feldläufe fit. Im übrigen hatte fast jeder der Aktiven noch eine zusätzliche Aufgabe. So rekrutierten sich aus dem Spielerkreis unter anderem auch der gesamte Vorstand und der Trainer. Es zeigte sich schon damals, dass das Führen eines Vereins mit viel Arbeit verbunden ist. Nur mit einer großen Portion Idealismus sind diese Aufgaben zu meistern. Hierzu ein Beispiel aus der damaligen Zeit:

Nachdem die Spielfläche „Im Ziegelfeld“ durch Kiesabbau verloren ging, konnte nach entsprechenden Verhandlungen ein Terrain in der Nähe des heutigen Sportplatzes erschlossen werden. Der jährliche Pachtzins, der aus den Reihen der Spieler erbracht werden musste, bestand aus „9 Sack Weizen“!

Wir sind stolz darauf, dass es solche Männer auch vor 90 Jahren schon in Widdig gegeben hat!

50er und 60er Jahre – Neustart!

Der offizielle Spielbetrieb mit Meisterschaftsspielen wurde in der Saison 1953/54 wieder aufgenommen. Neben dem Fußballspielen konnte im Verein auch das Turnen in verschiedenen Altersklassen ausgeübt werden. Die Leitung und Betreuung dieser Gruppen lag in den bewährten Händen von Hubert Meys. Schade, dass dieser Zweig infolge nachlassenden Interesses nicht über eine lange Zeit aufrechterhalten werden konnte. Die Fußballer erkämpften sich bereits in der ersten Saison den Aufstieg in die 2. Kreisklasse! Dieser Erfolg bewirkte, dass die Mannschaft zahlreiche begeisterte Anhänger hatte. Fast immer fuhren Spieler und Schlachtenbummler in ein oder zwei Autobussen zu den Auswärtsspielen. So wurde – zumindest nach siegreichen „Gefechten“ – die „Schlacht“ in fröhlicher Runde für einige Stunden in des Gegners Vereinslokal fortgesetzt. Für viele Widdiger Bürger stellte das sonntägliche Zusammen- und Unterwegssein mit dem Sportclub in diesen Jahren einen nicht wegzudenkenden Teil der Freizeitbeschäftigung dar, zumal doch die heute üblichen Dinge wie Urlaubsreisen, eigenes Auto oder Fernseher nur einer Minderheit vorbehalten waren. Doch auch der nun langsam steigende Wohlstand änderte in den Folgejahren nichts an Begeisterungsfähigkeit und Zugehörigkeitsgefühl zum Verein, was entscheidend dazu beigetragen haben dürfte, dass der SC Widdig über 15 Jahre konstant der 2. Kreisklasse angehört hat. Einen ersten markanten Erfolg errang die 1. Mannschaft 1960 anlässlich eines Pokalturniers zum 50-Jährigen Bestehen des Nachbarvereins TuS Germania Hersel. Vor einer großen Zuschauerkulisse konnte im Finale der TuS Roisdorf geschlagen werden. Einige Spieler der siegreichen Mannschaft waren noch dabei, als unserem Verein in der Saison 1968/69 mit dem Aufstieg in die 1. Kreisklasse der bis dahin größte Erfolg glückte. Nach schwachem Saisonstart (3:5 Punkte) kam mit Bernhard Gross ein ehemals bekannter Schiedsrichter als Trainer zu uns. Der unten abgebildete Spielerkreis blieb unter seiner Leitung in den restlichen 20 Spielen unbesiegt und konnte mit großartigen 40:8 Punkten die Gruppenmeisterschaft erringen! Da passte es gut, dass im Herbst 1969 auch der längst ersehnte neue Sportplatz fertiggestellt wurde. Die finanziell mageren Jahre, bedingt durch das über drei Jahre dauernde Auswärtsspielen auf der Urfelder Anlage „Am Wasserturm“, waren endlich vorbei. Nach einer denkwürdigen Einweihungsfeier, die von Vertretern der Kirche, des Fußballkreises, der Schulen und Ortsvereine sowie einer großen Zahl von Ortsbewohnern gestaltet wurde, sah man auf allen Ebenen „rosigen Zeiten“ entgegen. Es sollte jedoch alles ganz anders kommen.

70er und 80er Jahre - Auf und Nieder!

Kurz nach der Platzeinweihung und dem gegen Salia Sechtem siegreich gestalteten Spiel kam es zu unerfreulichen Spannungen innerhalb der Mannschaft. Daraufhin verließen einige Akteure den Verein und andere ließen die  rechte Einstellung zum Wettkampf vermissen. Jedenfalls musste der Verein im Sommer 1970 nach nur einer Saison wieder in die 2. Kreisklasse absteigen, wo man in den folgenden 8 Jahren meist im oberen Tabellendrittel mitspielen sollte. Zunächst aber wurde die Jugendarbeit intensiviert. Bereits ab 1953 widmete sich Gustav Domjahn dem Aufbau einer Fußball- Jugendabteilung, die dann bis 1961 von Gottfried Temmler weitergeführt wurde. 1964 wurde durch Peter Rörig die Jugendarbeit erneut aufgenommen, und ab 1970 konnten erstmals 3 Jugendmannschaften gemeldet werden. Unter der Betreuung von Peter Schneider konnte 1972 der bis dahin größte Erfolg gefeiert werden: Die A-Jugend unter Trainer Toni Braun wurde Gruppensieger! Die Leistungsträger dieser Mannschaft konnten in die „Erste“ integriert werden, und 1976 gelang der Gewinn der Stadtmeisterschaft. 1977 war der erneute Aufstieg zum Greifen nah, aber im letzten Spiel, wo ein Punkt gereicht hätte, verlor man vor über 500(!) Zuschauern kurz vor Spielende gegen den FC Bonn. Also Relegation: 2:2 nach Verlängerung! Wiederholungsspiel, wieder 2:2, wieder Verlängerung. Und hier fällt 2 Minuten vor Schluss das 2:3 ... . Im folgenden Jahr gelang dann endlich der Aufstieg in die 1. Kreisklasse (bzw. Kreisliga A, wie sie nun hieß), und Platz 5 am Ende der Saison 79/80 bedeutete die bis heute beste Platzierung bei den Senioren. Im 3. Jahr konnte die Klasse leider nicht mehr gehalten werden, und es ging sogar bis in die Kreisliga C hinunter. 1984 gelang der Wiederaufstieg in die B-Klasse, wo man dann über 20 Jahre am Stück spielen sollte; bis Ende der 80er Jahre allerdings vornehmlich im hinteren Tabellendrittel. 1978 konnte auch der Spielbetrieb der 2. Mannschaft wiederaufgenommen und bis heute aufrechterhalten werden – für ein kleines Dorf wie Widdig sicherlich eine bemerkenswerte Leistung! Was sonst noch geschah Nach der 50-Jahrfeier begann der SC Widdig mit dem Bau der Flutlichtanlage. In Eigenleistung wurden 1974 Stromkabel verlegt und die Masten 1 und 2 erstellt. Mast 3 und 4 folgten ein Jahr später. Auch die Treppe zum Sportplatz hinunter wurde fertiggestellt. Zahlreiche Helfer, allen voran Peter Schneider, Werner Gleich und Günther Classen opferten viele Stunden ihrer Freizeit. Da das Flutlicht sich zunächst auf dem Rhein spiegelte und damit die Schifffahrt behinderte, konnte die ganze Anlage erst nach einigen Verzögerungen und baulichen Veränderungen in Betrieb genommen werden. 1976 konnte das Vereinsheim eingeweiht werden; dieses wurde dann 1983 mit isolierendem Dämmputz versehen. Außerdem wurden die berüchtigten Gasöfen installiert, die viele Generationen von Spielern in den Wahnsinn trieben, da sie 1.) nur durch eine ausgefeilte Technik zum Brennen gebracht werden konnten und 2.) nur eine begrenzte Menge an Warmwasser bereit hielten. Schließlich wurde 1989 noch das große Vordach in Eigenleistung erstellt. Bei den Jugendleitern ist inzwischen der Stab von Günter Reuter an Jürgen Bachmann weitergeleitet worden. Unter seiner Leitung wurde die Jugendabteilung weiter ausgebaut, es nahmen nun schon 5 Mannschaften am Spielbetrieb teil. 1984 und 85 konnte die D-Jugend den Meistertitel erringen.

90er Jahre – Die „Unaufsteigbaren”

1990 konnte die A-Jugend unter Jugendleiter G. Seele den größten Erfolg in der Geschichte der Jugendabteilung erringen: Gruppensieg und Aufstieg in die Sonderstaffel! Aus dieser Mannschaft drängten etliche Spieler hoch in die „Erste“; außerdem kamen aus dem Wesselinger Raum einige starke Spieler nach Widdig. So bildete sich um den langjährigen Kapitän Wolfgang Schmitz eine schlagkräftige Truppe, die 1991 und 1993 Hallenstadtmeister wurde. Der Aufstieg in die A-Klasse sollte jedoch in den folgenden 10 Jahren nicht weniger als sechsmal um einen Tabellenplatz verpasst werden. Bereits 1993 hatte man 23 von 28 Meisterschaftsspielen gewonnen und wurde dennoch nur unglaublicher Dritter! Gleichzeitig war immerhin die 2 Mannschaft erstmals in die B-Klasse aufgestiegen, so dass die „Erste“ im folgenden Jahr in der Bonner Gruppe antrat – und zwar wegen der Neueinteilung der Klassen in einer 18er-Staffel. Hier gewann man nun sämtliche 17 Hinrundenspiele, was zwar zu einem großen Artikel im General-Anzeiger führte, nicht aber zum Aufstieg, da nach einem unerklärlichen Leistungseinbruch am Ende noch die Wachtberger vorbeizogen.

Im Jahr darauf konnte man dann ein Aufstiegsrelegationsspiel mit 2:0 gegen Buschhoven gewinnen – aber der Bonner Vertreter schaffte den Sprung in die Bezirksliga nicht, so dass kein zusätzlicher Platz in der A-Klasse freiwurde. So hatten sich die Widdiger also den Beinamen „Die Unaufsteigbaren“ bereits redlich verdient.

Jugendarbeit wird weiter ausgebaut

Unter Jugendleiter Michael Schimmelpfennig konnte die Jugendabteilung ab Mitte 1990 auf 8 Mannschaften ausgebautwerden – und zwar nicht zuletzt auf Initiative des Vereinskameraden H.-J. Santen, der mit dem Aufbau einer Mädchenabteilung begann. Man startete mit einer C-Mädchenmannschaft, und die im folgenden Jahr neu gemeldeten D-Mädchen konnten auf Anhieb den Meistertitel erringen.

Weitere Erfolge blieben nicht aus: Neben zahlreichen Kreismeisterschaften der D-, C- und ab 1999 auch der neugemeldeten B-Mädchen bleibt als herausragende Leistung der Gewinn der Mittelrheinmeisterschaft unserer D-Juniorinnen im Jahr 1998 zu erwähnen.
Apropos Frauen, ebenfalls auf Anregung von H.-J. Santen wurde im Frühsommer 1996 die Widdiger Damenmannschaft gegründet. Unter Trainer „Blacky“ Zenkovic wurden aus anfangs 13 Spielerinnen schnell 22, denn für einen entsprechenden Unterbau war ja gesorgt. 

Damit gehört der SC Widdig in Sachen Mädchen- und Frauenfußball zu den Pionieren im gesamten Kreis. Anfangs noch von dem einen oder anderen belächelt, sollten unsere Damen im neuen Jahrtausend für zahlreiche Erfolge sorgen.

Neben dem Platz

In punkto Vereinsleben und Geselligkeit gehören die 90er Jahre sicherlich zu den schönsten in der Vereinsgeschichte. Nach jedem Training hatte die damals noch existierende Theke unter dem Vordach geöffnet, wenn die „gute Seele“ des Vereins, der einmalige Werner Gleich, sein Sortiment aus Kaffee, Glühwein und Würstchen ausbreitete. Als Krönung gab es regelmäßig Fassbier, zumeist aus 50l- Fässern. Ebenso regelmäßig zückte „Professor“ Willi Stockem gegen Mitternacht seine Geldbörse, um die Außenstände zu begleichen. Der „Professor“ war Ende der 80er Jahre aus Lessenich nach Widdig gezogen, fungierte kurzzeitig als Vorsitzender, danach als Betreuer und „Sponsor“, der es auch den finanzschwächeren Spielern erlaubte, an den jährlichen Mallorca-Touren teilzunehmen. Nicht zuletzt deshalb war es ein großer Schock, als er 1998 im Alter von nur 59 Jahren viel zu früh verstarb. Doch zurück zu Mallorca: Cala Figuera, Cala Ratjada und später Cala Millor hießen die Ziele, wenn sich bis zu 20 Mann am Ende der Saison auf den Weg machten. Und „Tagomago“, „Mondbar“, „Chocolate“ und „Bolero“ sowie „Bananas“ und „Karussel“ hießen die Lokalitäten, an die sich viele sicherlich gerne erinnern. Unvergessen bleibt die Tour ´94, als man durch private Siegprämien 6.000 (!) DM in der Kasse hatte und somit sämtliche Getränke während der Woche frei waren. Leider ist diese Tradition der Mannschaftsfahrten im neuen Jahrtausend mehr und mehr verebbt. Immerhin werden sich am Ende dieser Spielzeit zunächst die Frauenmannschaft und danach sechs unermüdliche Herren auf den Weg nach Cala Ratjada machen, um mal nach dem Rechten zu sehen...

Ein Highlight der 90er darf natürlich nicht vergessen werden: Die große 75-Jahr-Feier im Juni 1997. Die „Rheinlandfanfaren“ heizten den Gästen bereits richtig ein, ehe dann kurz vor Mitternacht „Die Paveier“ auftraten und innerhalb von 30 Sekunden die Stimmung im Festzelt zum Kochen brachten!

Das neue Jahrtausend – Abstieg der Herren, Aufstieg der Frauen!

Zweimal konnte die „Erste“ anfangs der „Nuller“-Jahre noch den 3. Tabellenplatz in der B-Klasse belegen, ehe es allmählich abwärts ging. Zwar kamen immer wieder Spieler aus der A-Jugend nach, aber viele andere gingen eben auch schon auf Mitte 30 zu, so dass die gesunde Mitte fehlte. In der Saison 2004/05 war es dann passiert: Nach völlig ausgeglichener Hinrunde verlor man unfassbare 13 von 15 Spielen und musste am Ende nach 21 Jahren den bitteren Gang in die C-Klasse antreten. Anfangs scheiterte man zweimal knapp am Wiederaufstieg, ehe es auch hier nur noch zum Mittelmaß reichte.

So entschloss sich der Verein 2010 unter dem Vorsitzenden Horst Waldschicht zu einem radikalen Schnitt: Eine völlig neue und vor allem junge erste Mannschaft sollte aufgebaut werden. Dies führte zunächst zu einigen Verstimmungen und Abmeldungen, aber nach einiger Zeit hatten sich die Wogen geglättet. Es gab sogar eine 3. Mannschaft, in der nun die vielen älteren bzw. zurückgekehrten Spieler versuchen, der Jugend Paroli zu bieten. Die 1. Mannschaft dürfte die Jüngste der Geschichte sein, kein Spieler ist älter als 23. Der erfahrene Trainer und Ex-Profi Klaus-Dieter Czizewski hat die Aufgabe übernommen, eine spielstarke Mannschaft zu formen, und es sah so aus, dass hierdurch das Fundament für eine erfolgreichere Zukunft gelegt wird!

Frauenpower!

Parallel zum langsamen „Abstieg“ der Männer vollzog sich der „Aufstieg“ der Frauen. Fast alle der erfolgreichen B-Mädchen wechselten nach und nach zu den „Seniorinnen“, so dass sich diese Mannschaft immer weiter entwickelte. Bereits 2003 konnte das Pokalfi nale erreicht werden, und im folgenden Jahr reichte es dann sogar zum Kreispokalsieg! Nach diversen Trainerwechseln übernahm ab 2006 der langjährige, ehemalige Vorsitzende Jürgen Bachmann das Traineramt. 2007 konnte erneut der Kreispokal gewonnen werden, während man in der Meisterschaft dreimal knapp am Aufstieg scheiterte. 2010 jedoch war es dann soweit: Souveräner Staffelsieg und als Lohn Aufstieg in die Landesliga, was den größten Erfolg der Widdiger Vereinsgeschichte bedeutete. Hier waren die Gegner allerdings von anderem Kaliber, und die Mehrzahl der Spiele ging verloren. Immerhin: Tabellenletzter wurde man nicht! Die zunehmende Zahl von Frauenmannschaften machte eine Neueinteilung der Klassen unumgänglich, und so wurden unsere Damen in dieser Spielzeit in die Bezirksliga eingruppiert. Hier hatte sich das Team in der oberen Tabellenhälfte etabliert – eine tolle Leistung!

Jugendabteilung wächst erneut

Auch im neuen Jahrtausend wird der Jugendfußball in Widdig großgeschrieben. Unter dem langjährigen Jugendleiter Hermann- Josef Santen konnten jedes Jahr fast alle Altersklassen von der F- bis zur AJugend besetzt werden. 2006 konnten die  C-Junioren den Staffelsieg erringen, und vor 2 Jahren wurde die A-Jugend Meister. Diese Mannschaft bestritt im übrigen eines der ungewöhnlichsten Spiele der Vereinsgeschichte – siehe auch Seite 61: „Als das Lamm ‚Horsti‘ heißen sollte“. Überhaupt bilden die letzten drei A-Jugend- Jahrgänge die heutige 1. Seniorenmannschaft, was einmal mehr Beleg für die tolle Jugendarbeit in Widdig ist. Zu dieser Zeit konnte Jugendleiter Martin Parkop die Rekordzahl von 12 Mannschaften melden – für das recht kleine Widdig eine stolze Zahl, die von vielen größeren Vereinen in der Umgebung nicht erreicht wird.
An dieser Stelle sei Dank gesagt an alle Eltern, Angehörige sowie aktive und ehemalige Spieler, die über all die Jahre ehrenamtlich das Training und die Betreuung unseres Nachwuchses übernommen haben und zu einer unverzichtbaren Stütze des Vereins geworden sind!

Was sonst noch geschah

Die ständig steigende Anzahl an Mannschaften machten Umbauten im und am Vereinsheim nötig; es musste Platz für neue Kabinen sowie Stauraum für Material geschaffen werden. Auch dies wurde wieder in Eigenregie durchgeführt, besonders F. Emmerich, H.-P. Schüren und Platzwart H. Parkop machten sich hierbei verdient; ebenso opferten B. Vöpel und M. Parkop eine Menge ihrer Freizeit. Der Thekenbereich unter dem Vordach musste nach unten in eine der beiden neu aufgestellten Garagen verlegt werden. Der gute Werner Gleich war inzwischen auch in die Jahre gekommen, und nach einem halben Jahrhundert Arbeit für den Verein starb er Anfang 2010 im Alter von 83 Jahren. Seinen Job der Bewirtung übernahmen nun andere, allen voran H. Waldschicht und das Ehepaar Mühlenberg.

2008 musste die Flutlichtanlage erneuert werden. Mit den Erlösen aus der 85- Jahrfeier sowie einer großen Sammelaktion konnte letztlich ein Großteil der notwendigen 22.000 Euro aufgebracht werden, die Stadt Bornheim beteiligte sich „nur“ mit 5.000 Euro. Im  Jahr 2011 schließlich wurden mittels Geldern aus dem „Konjunkturpaket 2“ die Gästedusche saniert und außerdem eine neue Heizungsanlage installiert, so dass es seitdem endlich heißt: Warmes Wasser für alle!
Außerdem wurde im Sommer 2011 der Garagenvorplatz in Eigenleistung neu gepflastert und zwar mit tatkräftiger Unterstützung u. a. von S. Impekoven, F. Emmerich, H.-J. Mühlenberg und dem Fuhrpark der Firma Gasper aus Widdig.

Seit 2007 gibt es dann noch zwei Veranstaltungen, die nicht unerwähnt bleiben sollen:
Da ist zum einen das jährlich zu Vatertag stattfindende Gerümpelturnier und zum anderen das einwöchige „Kinder-Fußballcamp“, was jedes Jahr in einer Sommer oder Herbstferienwoche durchgeführt wird.

Die letzten 10 Jahre

Trotz der Verpflichtung des erfahrenen Trainers und Ex-Profis Klaus-Dieter Czizewski für die 1. Seniorenmannschaft blieb der Erfolg in Form des Aufstiegs in die B-Klasse aus. Auch unter den späteren Übungsleitern H.J. Santen und Alexander Engels verharrte „Die Rheinelf“ im Mittelfeld der C-Klasse.  Es gab zwar immer wieder längere, teilweise Monate andauernde Phasen, in denen das Team ungeschlagen blieb, aber letztlich fehlte die Konstanz, um ganz oben mitzuspielen. 2017 ging es dann sogar ganz nach unten in die D-Klasse. Hier gelang allerdings umgehend der Wiederaufstieg, und ein weiteres Jahr später scheiterte man nur knapp in der Relegationsrunde zur B-Klasse. Nach den Corona-bedingten Annullierungen der folgenden beiden Spielzeiten hat sich die „Erste“ nun im oberen Drittel der Spielklasse festgesetzt. 

Die 2010 „ausgemusterten“ älteren Spieler versuchten sich derweil in der neugegründeten dritten Mannschaft. Diese war stark genug für die unterste Kreisklasse und stieg umgehend auf - für die C-Klasse jedoch reichte es nicht mehr ganz. Aus diesem Kreis rekrutierte sich für einige Jahre auch eine erfolgreiche Alte-Herren-Mannschaft. Zwischen 2009 und 2016 konnte sechsmal das Finale der Bornheimer Hallenstadtmeisterschaft erreicht und dreimal der Wanderpokal mit an den Rhein gebracht werden! Die Damen hatten sich derweil in der Bezirksliga etabliert und konnten sich hier über sechs Spielzeiten bis 2017 halten, ehe es zurück in die Kreisliga ging. Trotzdem eine tolle Leistung!

Nachdem man in derabgebrochenen Saison 2020 den Wiederaufstieg nur hauchdünn über den Koeffizienten verpasste, läuft es in der Spielzeit 2021/22 wie geschmiert: 27 Siege und ein Unentschieden bei einem Torverhältnis von 171:6! Pünktlich zum Jubiläum konnte der SC Widdig doch mal wieder einen Aufstieg feiern.

„Sorgenkind“ Jugendabteilung

Mit den zwölf Jugendmannschaften von 2012 war das absolute Maximum erreicht. Doch so langsam machten sich die Folgen des fehlenden Kunstrasens in Widdig sowie die neu errichteten Anlagen in den Nachbardörfern negativ bemerkbar. Bis Mitte des Jahrzehnts konnten pro Saison immerhin noch acht Mannschaften gemeldet werden, aber seitdem geht es kontinuierlich abwärts. Als Tiefpunkt musste Jugendleiter Martin Parkop 2016 mit ansehen, wie ein Übungsleiter samt komplettem Team in einen Nachbarort wechselte. Juniorinnen-Fussball kann ohnehin seitdem „nur“ noch in Spielgemeinschaften angeboten werden. Seit 2018 steht mit Larissa Frohn nun ein neues Gesicht an der Spitze der Jugendabteilung. Sie ist um ihren Job nicht zu beneiden. Zunächst mussten die verbliebenden Kinder über die Corona-Spielzeiten bei Laune gehalten - und nun der Spielbetrieb mit Drei-Dörfer-Spielgemeinschaften (Widdig/Hersel/Urfeld) aufrechterhalten werden. Aktuell gibt es vier Juniorinnen-Teams sowie bei den Jungs leider nur noch die A-Jugend.

Neben dem Platz

2012 fand die große 90-Jahrfeier statt. Mehrere 100 Menschen drängten sich in und um das große Festzelt am Sportplatz und ließen sich von den Auftritten der „Cöllner“ und den „Domstürmern“ begeistern. Das Fussballcamp für Kinder hatte sich inzwischen fest etabliert und fand im Jahr 2021 tatsächlich schon zum 15. Mal statt. Auch am Sportplatz wurde weiter gearbeitet: Neben den Garagen entstanden weitere Materialräume – wie immer unter eigener Regie und in Eigenleistung. 

Kommt er oder kommt er nicht?

Für die Vorstände – zunächst unter Jan Bachmann und nun unter Benedikt Vöpel – stellte sich zunehmend die Frage nach der Beschaffung und Finanzierung eines Kunstrasens. Der Plan, dies über eine Erhöhung der Mitgliederbeiträge zu realisieren, scheiterte trotz absoluter Rekordbeteiligung daran, dass nicht zwei Drittel der Mitglieder zur Jahreshauptversammlung 2015 erschienen waren. Eine freiwillige, zusätzliche Beitragszahlung brachte zwar etliche tausend Euro in die Kasse, was aber letztlich nur einen Bruchteil der erforderlichen Summe darstellte. Auch alle weiteren Finanzierungsmodelle über diverse Kredite und Zuschüsse führten danach nicht zum gewünschten Erfolg. 

2021 hatte sich nun eine neue Finanzierungsmöglichkeit durch das Programm „Moderne Sportstätten 2022“ ergeben, über welches 50 Prozent der erforderlichen Gesamtsumme in Höhe von knapp 600.000 Euro beantragt werden konnten. Ausgerechnet jetzt aber stehen die modernen Kunstrasenplätze in der Kritik – Stichworte „Mikroplastik“ und „Granulat“ – so dass das Land beschlossen hat, Kunstrasen mit Granulat nicht mehr zu fördern. Dem hat sich die Stadt Bornheim angeschlossen und ihrerseits das bisher gängige Förderprogramm vorübergehend „auf Eis“ gelegt. Aktuell ist der Vorstand dabei, gemeinsam mit der Stadt unddem Tennisverein ein Konzept für die ideale und vor allem nachhaltige Nutzung des gesamten Sportgeländes zu planen.